„Ich lebe mit HIV.
Komm kuscheln!“

Kristina stammt aus der Ukraine. In Kuschelevents bietet sie Menschen die Möglichkeit, ihre Bedürfnisse nach Nähe kennenzulernen und auszuloten. Menschen mit HIV will sie ermutigen. Ihre Botschaft: Keine Scham, kein Stigma!

Eine Person mit kurzen blonden Haaren, weißem T-Shirt und langem rosa Cardigan sowie hellblauen Jeans sitzt auf einem Sofa mit bunten Kissen und lächelt in die Kamera.

Kristina kennt ein Mittel gegen Berührungsängste: Kuscheln. Sie organisiert Events, wo Menschen in geschütztem Rahmen miteinander auf Schmusekurs gehen können, um ihre Bedürfnisse nach Berührung zu erkennen und auszuleben.

Wie mensch zu sowas kommt? Vor vielen Jahren stellte Kristina fest, dass sie sexsüchtig war. Gerade als sie eine Möglichkeit suchte, sich neu mit ihrer Sexualität auseinanderzusetzen, war ihr HIV-Test positiv.

„Das war nicht, was ich gewollt hatte, aber letztlich war es gut für mich“, sagt Kristina heute. Denn sie lernte, dass sie oft nur Berührung und Nähe suchte, wenn sie Sex hatte.

Was nicht bedeutet, dass sie jetzt auf Sexualität verzichtet: „Sex macht mir einfach großen Spaß und ich schäme mich nicht dafür.“

Aus der ehemaligen Journalistin ist mittlerweile eine Sexualtherapeutin und professionelle Organisatorin von Kuschelevents geworden.

Kristinas wichtige Botschaft: Niemand soll sich schämen müssen. Nicht für Bedürfnisse. Nicht für Sexualität. Nicht für eine HIV-Infektion.

„Es vollkommen okay, mit HIV zu leben!“, betont sie.

Kristina selbst hat in Deutschland gleich zu Beginn eine großartige Erfahrung von Akzeptanz gemacht: Die Familie, die Kristina und ihre Tochter aufnahm, war bezüglich ihrer HIV-Infektion völlig entspannt und unterstütze sie sehr. „Ich bin ihnen unendlich dankbar!“

Für Kristinas Tochter ist die HIV-Infektion ihrer Mutter und ihr Aktivismus übrigens völlig normal. Sie sorgte sich kürzlich sogar einmal, Kristina könnte geheilt werden – und wäre dann langweilig. „Da konnte ich sie beruhigen“, sagt Kristina und lacht.

Heute unterstützt Kristina selbst HIV-Positive aus der Ukraine in Deutschland. Außerdem versucht sie, Menschen in der Ukraine zum Test zu motivieren – den viele aus Angst vor Ablehnung scheuen. In der Ukraine sind sehr viel mehr Frauen HIV-positive als hierzulande, viele wissen nichts von ihrer Infektion.

„Die Informationslage zu HIV ist nicht gut. Also habe ich mich in Social Media geoutet und beantworte Fragen. Das hat mein Leben massiv verändert, denn ich habe dabei auch viel über mich selbst gelernt.“

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